WIR SAGEN „JO“ – HOCHZEITSLAND SCHLESWIG-HOLSTEIN

Über 400.000 Mal wurde 2017 in Deutschland „Ja“ gesagt – und auch in Schleswig-Holstein liegt Heiraten im Trend. Wie der schönste Tag im Norden aussehen kann, was man beachten muss und wo es Inspirationen gibt, lesen Sie in unserem Dossier zum Thema „Heiraten in Schleswig-Holstein“. Zudem:  tolle DIY-Tipps für jedes angehende Brautpaar.

1950 wurden noch 750.000 Ehen in Deutschland geschlossen, 2017 waren es gut 400.000 Eheschließungen.  Doch auch wenn die Zahl sich offensichtlich verringert hat, steigt seit einigen Jahren das Interesse an einer Hochzeit. Mehr Ehen werden geschlossen. Fernsehsendungen wie „Zwischen Tüll&Tränen“ und „Vier Hochzeiten und eine Traumreise“ erreichen im Nachmittagsfernsehen hohe Einschaltquoten. Dort wird sich auf die Suche nach dem perfekten Brautkleid und der perfekten Hochzeit begeben. Und immerhin: Laut statista würden 90 Prozent der Verheirateten ihren Partner nochmal heiraten. Im Durchschnitt sind die Männer 33,3 Jahre und Frauen 30,5 Jahre alt, wenn sie sich das Ja-Wort geben. Und dann greifen sie gerne etwas tiefer ins Portemonnaie.

Ungefähr 6500 Euro geben Deutsche im Schnitt für eine Hochzeit inklusive Standesamt aus. Nach oben hin sind keine Grenzen gesetzt. Doch manches geht auch günstiger: Wir zeigen ein paar einfache Tricks, mit denen Hochzeitspaare selbst Mitbringsel gestalten und Tischdeko machen können. Und wem es nach Meer steht am Hochzeitstag: Bei uns finden Sie die schönsten Orte entlang der Küste zum „Jo“-Sagen.

Der Weg zur ultimativen Strandhochzeit Heiraten im schönsten Bundesland der Welt

Während im Fernsehen noch nach den schönsten Hochzeitslocations gesucht wird, sind wir uns sicher: Die gibt es in Schleswig-Holstein. Der Weg zur nächsten Strandhochzeit ist nah, also Flip-Flops einpacken und entlang der See ein typisches „Jo“ in den Himmel rufen. Denn hier im Norden geht Heiraten nicht nur auf Sylt oder auf einer Hallig, im Leuchtturm oder bafuss im Sand, nein, sogar unter Wasser können sich Verliebte das Jawort geben.

Wer noch nicht verliebt ist, der kann eine Kontaktanzeige an die Bräutigamseiche senden. Das ist einer von zwei Bäumen in ganz Deutschland, der über eine Postadresse verfügt. Angeblich soll er schon einige Ehen gestiftet haben…

Zuckersüße Träume Annina König zeigt, wie man leckere Gastgeschenke verziert

„Man muss schon ein wenig verrückt sein, um ein Geschäft für Backzubehör zu eröffnen“, sagt Cookie- und Cake-Designerin Annina König aus Kiel. Sie weiß aus Berufserfahrung, dass die meisten Bäcker im Internet auf Zutatenjagd gehen. Die Expertin für alles Süße und Schöne kreiert seit 2013 Hochzeitstorten. Deshalb war die Eröffnung von „Perlen aus Zucker“ in der Ringstraße 58 „nicht ganz uneigennützig“.

Zwischen 55 und 700 Euro zahlen Paare für ihre Hochzeitstorte – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. „Manche Paare kommen mit konkreten Vorstellungen, andere unterstütze ich bei der Auswahl eines passenden Mottos und wir überlegen gemeinsam, ob es gemeinsame Interessen und Hobbies gibt, die sich in der Dekoration wiederfinden sollen.“

Für Paare, die ihren Hochzeitsgästen eine kalorienreiche Kleinigkeit mitgeben wollen, hat Annina König eine Anleitung für Herzkekse.

Man braucht:

  • Mürbeteig für Kekse
  • Herzausstecher
  • Ausstecher Scherenschnitt des Paares
  • Rosa Fondant
  • Schwarzes Fondant
  • Royal Icing
  • Spritzbeutel
  • Zuckerkleber

Alle Utensilien gibt es bei „Perlen aus Zucker“.

Klick, den Moment festgehalten - Glück pur! Nina Katinka Wilhelm ist Hochzeitsfotografin

Seit 12 Jahren fotografiert Nina Katinka Wilhelm aus Kiel als YES&YOU Fotografie Hochzeiten.

Wie bist du Hochzeitsfotografin geworden?

Lustigerweise war das eigentlich immer genau das, was ich nicht wollte. Dann hat während meines Studiums die Schwester einer Freundin geheiratet und mich gefragt, ob ich das mache. Und als Student dachte ich mir da: „Yeah, ein bezahlter Job –  klar mache ich das.“ Danach wurde ich immer wieder gefragt und hab‘ gemerkt, dass mir das wahnsinnig Spaß macht, weil ich ganz viele Bereich der Fotografie verbinden kann. Hochzeitsfotografie ist bei anderen Fotografen immer so ein bisschen verpöhnt. Das kann ich inzwischen nicht mehr verstehen, obwohl ich zugeben muss, dass ich ganz am Anfang auch mal so gedacht habe.

Wie kommt das?

Es vermittelt bei vielen den Eindruck, dass es nicht so anspruchsvoll ist. Obwohl ich das überhaupt nicht finde. Es ist sehr vielfältig: Du hast die Reportage und Dokumentation, du hast Porträts, du hast Stillleben und du hast ein bisschen Modefotografie. Das verlangt schon eine Menge fotografische Kenntnisse.

Wie oft bist du auf Hochzeiten unterwegs?

Die Hauptsaison beginnt so langsam im April und geht dann über Mai, Juni, Juli August bis September. In dieser Zeit bin ich meistens am Wochenende unterwegs. Ich bin keine reine Hochzeitsfotografin, sondern auch für Geschäftskunden unterwegs und muss mir das ein bisschen einteilen. Hochzeiten nehmen mindestens 60 Prozent meiner Arbeit ein. Das war nicht immer so geplant, aber im Moment bin ich sehr glücklich damit.

„Ich bin nicht nur Fotografin – sondern auch Vertraute.“

Als Fotografin bekommst du bei den Hochzeiten Zutritt zu einem sehr geschlossenen Kreis. Welche Rolle nimmst du da ein?

Tatsächlich die Rolle einer guten Freundin. Das hört sich erst einmal total absurd an, weil es Menschen sind, die man vorher vielleicht ein bis zwei Mal gesehen oder mit denen man telefoniert hat, aber so ist es.

Längere Reportagen fotografiere ich nur, wenn ich mich vorher mit den Paaren getroffen habe. Ich will vorab mit den Paaren sprechen und erst, wenn es für beide Seiten passt und man sich sympathisch findet, kann die Zusammenarbeit stattfinden. Auch ich behalte mir vor zu sagen, dass es nicht passt, einfach weil es so persönliche Momente sind.

Zum Beispiel bin ich bei der Trauung die Einzige, die die Gesichter des Paares sieht – also neben der Person, die traut. Das sind wahnsinnig intime Momente. Oder auch beim „Getting ready“ bin ich die ganze Zeit dabei, wenn die Braut da in Unterwäsche „rumhüpft“ und ihre Strümpfe und ihr Kleid anzieht. Da gehört schon ein wahnsinniges Vertrauen dazu und ich bin sehr, sehr dankbar, dass die Paare mir dieses Vertrauen entgegenbringen. Ich merke in solchen Momenten: Ich bin nicht nur Fotografin – sondern auch Vertraute.

Was hilft dir dabei, dieses Vertrauen herzustellen?

Indem ich unglaublich viel vorher erzähle. Ich frage sie, welche Sorgen, Ängste, Bedenken sie haben und gebe möglichst viele Antworten. Und sie haben immer die Möglichkeit, mich anzurufen. Viele Bräute rufen mich am Abend vor der Hochzeit an oder schreiben mir per WhatsApp. Da kommt dann Freitagabend plötzlich die Nachricht „Ohh, ich bin kurz vorm Durchdrehen. Ich weiß nicht, ob ich die oder die Ohrringe nehmen soll. Was sieht besser auf den Bildern aus?“ Und wenn dann die Person, die am nächsten Tag die Bilder macht, antwortet und einfach da ist – egal ob es um Fotos geht oder nicht – dann ist das glaube ich schon etwas, wo man sich wohlfühlt.

Gibt es einen ganz bestimmten Moment, der dir in Erinnerung geblieben ist?

Das war als sich ein älteres Ehepaar nach 60 Jahren nochmal das Ja-Wort gegeben hat. Der Moment, in dem er noch einmal die Worte ausgesprochen hat und vor den Gästen gesagt hat, dass er sich wieder für seine Frau entscheidet. Er hat das ganz laut und deutlich und mit so viel Nachdruck gesagt. Da dachte ich mir: „Wow, da sollten wir uns mal eine Scheibe von abschneiden nicht immer aufzugeben, wenn mal was schief läuft.“
Ganz häufig gibt es auch besondere Momente zwischen dem Paar und mir. Die Blicke, wenn etwas passiert und sie schmunzeln müssen und dann tatsächlich kurz zu mir gucken, weil sie wissen, dass ich diesen Moment jetzt für sie festhalte. Das ist so ein kurzer Moment des Vertrautseins. Ich sehe dann, dass sie sich sicher fühlen.

Gab es auch mal eine ganz lustige Panne?

Das Lustigste war in Hamburg mit einer Standesbeamtin. Es wird ja alles vorbereitet vor der Trauung. Und es ging darum, welchen Namen das Paar annehmen will. Also den der Braut oder den des Bräutigams. Die Standesbeamtin hatte das genau falsch herum.
Zu Beginn wird nochmal alles abgefragt. Und alle guckten bei der Frage nach dem Namen so und sagten: „Ähm nee!“. Die Standesbeamtin war völlig schockiert und rief: „Oh, dann muss ich nochmal kurz los!“ Und rannte raus. Das Problem ist, dass dann sämtliche Formulare und Unterlagen verkehrt sind.

Die gesamte Hochzeitsgesellschaft saß da, ich stand da mit meiner Kamera, das Brautpaar guckte sich nur an. Es war mucksmäuschenstill und keiner wusste, was jetzt passiert. Sie kam nicht wieder. Wir dachten, sie geht nur kurz was holen und es dauerte und dauerte und dauerte. Aber dann haben wir ’ne coole Session in dem Standesamtzimmer gemacht, um die Zeit zu überbrücken. Irgendwann kam sie dann rein und hatte die neuen Unterlagen. Das Brautpaar war zum Glück mega cool. Es gibt ja auch Paare, die dann besonders angespannt sind. Aber die waren relaxed und haben sich einfach schlapp gelacht.

Mit welchen Vorstellungen kommen Paare zu dir?

Meistens kommen die Paare zu mir und sagen: „Mach!“ Das finde ich auch ganz toll. Ich komme auch aus dem Designbereich und bin eher konzeptionell aufgewachsen. Es läuft dann so ab, dass sie mir ganz viel von sich erzählen und daraus entwickle ich eine Idee. Ich gucke mir die Geschichten an, die Paare an, die Menschen an. Und ich frage natürlich auch, ob es etwas gibt, dass die Paare gar nicht mögen.

Was sind denn so Requisiten oder Gesten, die du gar nicht mehr sehen kannst?

Was es bei mir wirklich nicht gibt, sind immer nur diese Herzchenhände, Bäume umarmen und solche Geschichten. Ich gucke da schon immer individuell.
Es gibt aber auch Sachen, die sich wiederholen und einfach Rituale sind. Also ich glaube es kommen die wenigsten Fotografen um das Ausschneiden eines Herzens aus einem Bettlaken herum. Selbst bei Paaren, die gesagt haben, dass sie das auf keinen Fall wollen, haben Familie, Verwandte oder Bekannte dieses besagte Laken mit der Nagelschere mitgebracht. Und wenn es erstmal da ist, halte ich das natürlich auch fest.

„Du wirst jede Woche für eine kurze Zeit Teil einer anderen Familie.“

Was ist die größte Herausforderung in deinem Beruf?

Es ist nicht nur „Hochzeit“. Es ist einfach alles. Da ist ganz, ganz viel Einfühlungsvermögen gefragt und viel Wahrnehmung, weil ständig etwas passiert. Du musst überall sein mit deinem Blick, damit du auch möglichst viel spannende Momente mitbekommst. Es ist aber auch das „Sich-Einlassen“ auf zwei Menschen, die du ja eigentlich noch nicht wirklich gut kennst, aber von denen du trotzdem Seiten rauskitzeln musst, die sie später an sich erkennen. Und dann sind da auch noch die ganzen Verwandten und Freunde – das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht leicht. Du wirst jede Woche für eine kurze Zeit Teil einer anderen Familie.

Was hilft dir dabei, diese Eindrücke zu verarbeiten?

Tatsächlich fahre ich ganz oft ans Meer. Während des Studiums hatte ich das nicht und es hat mich echt wieder hier her gezogen. Ich bin einfach ein Meermädchen. Ich kann gut abschalten, in dem ich mir einfach den Kopf durchpusten lasse. Wir haben ja hier zum Glück immer Wind. Das macht meinen Kopf wieder frei, weil es sind wirklich viele Eindrücke, die der Kopf eines Hochzeitsfotografen verarbeiten muss.

Du kommst den Paaren für eine kurze Zeit sehr nahe – fällt es dir schwer danach loszulassen?

Man bleibt schon manchmal in Kontakt, aber eigentlich hat jeder schon auch sein eigenes Leben und ich freu mich immer, wenn ich mal was höre, aber es ist natürlich absurd zu denken, dass ich mit jedem Kontakt halten kann. Das würde ich nicht schaffen, selbst dann nicht, wenn ich es wollte.

Wenn du alle deine gesammelten Erfahrungen mit in Betracht ziehst, was würdest du Paaren, die im Moment ihre Hochzeit planen, raten?

Das fragen mich die Paare auch immer. Und ich sage jedem Paar immer wieder: Bleibt ihr selbst und lasst euch nicht reinreden. Von der Schwiegermutter über Mutter, Oma, Tante, Freundin und Schwester wollen alle mitreden. Und alle erzählen etwas anderes. Ich finde das ganz schade. Es ist ein Tag, an dem man nur sich selbst feiert. Bitte, bitte, bitte macht, was ihr wollt. Das ist für mich auch das Wichtigste überhaupt. Dann wird die Hochzeit auch total entspannt und es spielt keine Rolle, ob irgendwas mal schief läuft oder nicht.

Jule Nachtigall im Wunderland Verwunschene Upcycling-Tischedeko zum Selbermachen

Wer den Torbogen zum Hinterhaus in der Waitzstraße durchschreitet, der betritt eine vollkommen andere Welt. Ein bisschen wie bei Alice im Wunderland gibt es wirklich überall etwas zu entdecken. Die gelernte Dekorateurin bezeichnet sich selbst als Kunstsinnige und Sachen-Finderin. Mit dem Kieler Kunstquartier hat sie sich einen Herzenwunsch erfüllt. Hier kann leidenschaftlich gebastelt und gezaubert werden. Es gibt Kurse für Kinder und Erwachsene.

„Als meine Zwillingsmädchen klein waren, habe ich angefangen, mit ihnen viel rumzubasteln, auch wenn ich gar nicht so der geduldige Basteltyp bin. Aber ich liebe die Arbeit mit Papier und freue mich, wenn ich Sachen finde, ob auf der Straße oder auf dem Flohmarkt, denen ich neues Leben einhauchen kann“, sagt die 48-Jährige.

Aus alten Büchern und Notenblättern entstehen so Pop-Up-Bilder, Federn werden zu Mobiles und ausgemusterte Gläser zu Windlichtern. „Ich habe auch regelmäßig Junggesellinenabschiede hier, die dann gemeinsam Tischdeko für die Hochzeit basteln. Das schweißt zusammen und die zukünftige Braut hat Unterstützung für ihren großen Tag.“

Für unser Upcycling-Projekt braucht es vor allem viele Verschlüsse von Sektflaschen – daraus entstehen niedliche kleine Stühle für die Namen der Gäste.

Man braucht:

  • Sektverschlüsse
  • Silberne Sprühfarbe
  • Basteldraht
  • Ausrangierte Spitze
  • Notenblätter oder andere Textstücke
  • Knöpfe
  • Heißklebepistole

Ein letzter Tipp

Egal, wofür Ihr Euch entscheidet, einen Tipp gaben alle Hochzeitsprofis mit auf dem Weg: Macht Euch den Tag so, wie Ihr ihn haben wollt. Keine Lust auf Spielchen? Dann lasst es. Hochzeitstorte vor dem Essen? Nur zu. Oder ein Tag nur zu zweit? Alles ist erlaubt im Hochzeitsland Schleswig-Holstein.