Dieser Artikel spiegelt nicht die eine Wahrheit wider, wie gut oder schlecht die Parteien gearbeitet haben. Er kommt aber der Frage, wie vertrauenswürdig Politiker sind, so nah wie möglich.
Das hat mehrere Gründe: In den Wahlprogrammen der einzelnen Parteien stehen mehr Versprechen als hier untersucht wurden. Und die Parteien unterschieden sich in ihrer – sagen wir – Demut. Während die CDU anfangs sehr viele ihrer Wahlversprechen als „umgesetzt“ ansah, gaben sich die Grünen kleinlauter.
Ein Beispiel: Die CDU sieht ihr Wahlversprechen „Wir werden uns dafür einsetzen, dass weitere Landesberufsschulen, aber auch Hochschulen bei uns im Kreis angesiedelt werden“ als umgesetzt an. Das ist nicht falsch, denn der Kreis sandte – nach einem gemeinsamen Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP – im Juli 2018 einen Brief an das Land Schleswig-Holstein. Darin bitten die Parteien die Regierung darum, einen Fachhochschulstudiengang „Pflege“ in Rendsburg anzusiedeln. Eine neue Berufs- oder Hochschule hat damit aber noch lange nicht im Kreis Rendsburg-Eckernförde eröffnet.
Mit sieben Parteien und einer Wählergemeinschaft ist der Kreistag von Rendsburg-Eckernförde so bunt wie noch nie. Der CDU als mit Abstand größter Fraktion fällt es entsprechend leichter, ihre Ziele zu erreichen. Die SPD dagegen, die bei der Wahl herbe Verluste einstecken musste, ist auf Verbündete angewiesen, will sie ihre Wahlversprechen einlösen. Sie muss Kompromisse eingehen oder es darauf ankommen lassen, dass ihre Anträge im Kreistag scheitern. Auch das ist ein Grund, weshalb die Bilanz der SPD ein Jahr nach der Kommunalwahl schlechter ausfällt als die der CDU.